Im Interview sprach Yevgenia Belorusets mit Lada Nakonechna, bildende Künstlerin (Fotografie, Zeichnung, Installationen, Performance), gebürtig aus Dnipro(petrovsk) mit Schaffensschwerpunkt in Kyiv. 2012 gründete Lada Nakonechna gemeinsam mit einigen Kolleg_innen die unabhängige höhere Bildungsinstitution „Method Fund“(https://sites.google.com/site/methodfund/news). Nakonechna ist Mitherausgeberin der unabhängigen Kunst- und Kulturzeitschrift Porstory (http://prostory.net.ua/en/). In ihrer Diagnose der Entwicklungen in der Ukraine mit Schwerpunkt Kunst stellten beide Künstlerinnen die Problematik der Kontinuität der sowjetischen Institutionen, die z.T. nur umbenannt wurden, bei gleichzeitiger konzeptueller Aushöhlung fest, was dazu führe, dass relevante künstlerische Entwicklungen sich v.a. jenseits der Sphäre der offiziellen Institutionen vollzögen und beständig um ihre Unterstützung kämpfen müssten. In dieser Spaltung aber finden letztlich die parallelen Welten von Offizialität und Underground der sowjetischen Zeit ihre Fortsetzung. Die weiterhin spürbaren Symptomschmerzen des Alten behindern eine dynamische Entwicklung massiv. Auch in ihren Kunstwerken setzt Yevgenia Belorusets sich immer wieder kritisch mit den politisch verordneten, unreflektierten und der Verarbeitung der Traumata der Vergangenheit kaum dienlichen Politik der Dekommunisierung auseinander.