Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Rethin­king and Reim­agi­ning Ukraine in Times of War – and After

(Eng­lish ver­sion: klick here)

 

Am Mitt­woch, 1. November 2023, beginnt eine im Wochen­takt statt­fin­dende Vor­trags- und Ver­an­stal­tungs­reihe an der Hum­boldt Uni­ver­sität zu Berlin, die den Fokus auf die Ukraine in Zeiten des großen rus­si­schen Angriffs­kriegs legt. Den Auf­takt macht Gwen­d­olyn Sasse vom Zen­trum für Ost­eu­ropa- und inter­na­tio­nale Stu­dien (ZOiS) mit einer Vor­stel­lung ihres neuen Buches Russia’s War Against Ukraine (Polity, 2023). Orga­ni­siert wird die fakul­täts­über­grei­fende Ring­vor­le­sung vom Institut für Sla­wistik (Prof. Dr. Susanne Frank, Dr. Nata­liya Tsisar). novinki emp­fiehlt: hingehen!

 

Mehr als 600 Tage nach der voll­um­fäng­li­chen Inva­sion der rus­si­schen Truppen in die Ukraine gehen rus­si­scher Angriff und ukrai­ni­sche Ver­tei­di­gung unver­min­dert weiter. Die Haupt­stadt Kyiv und zahl­reiche andere Städte der Ukraine, von Charkiv bis L’viv, werden regel­mäßig bom­bar­diert, und im Moment (Oktober 2023) ist sogar von einer der mas­sivsten Offen­siven der letzten Monate in der Region Donezk die Rede. Die mensch­li­chen Ver­luste sind auf beiden Seiten enorm, aber ein Frieden ist noch längst nicht in Sicht. Den­noch geht das Leben in der Ukraine nicht nur all dem zum Trotz weiter, die Auf­recht­erhal­tung einer Nor­ma­lität ist sogar zu einer der wich­tigsten und stärksten Tak­tiken des Über­le­bens in dieser per­ma­nent lebens­be­droh­li­chen Situa­tion geworden. Durch die uner­müd­liche Repa­ratur und den Wie­der­aufbau zer­störter Infra­struktur, aber auch durch zahl­reiche Initia­tiven im Bereich der Indus­trie, der Wirt­schaft, sowie in der Kunst und Kultur werden nicht nur Kräfte ein­ge­setzt, son­dern auch Ener­gien frei­ge­setzt, die für das Über­leben und den Sieg der Ukraine so wichtig sind. Ständig ent­stehen in der Ukraine neue Zukunfts­vi­sionen und nicht nur Visionen, son­dern ganz reale zivil­ge­sell­schaft­liche, unter­neh­me­ri­sche oder künst­le­risch-kul­tu­relle Pro­jekte, die eine neue Ukraine ent­werfen und sogar schon jetzt, mitten im Krieg, an ihrem sym­bo­li­schen und kon­kreten Aufbau arbeiten.

 

In der inter­dis­zi­pli­nären und durch künst­le­ri­sche Bei­träge berei­cherten Reihe „Rethin­king and Reim­agi­ning Ukraine in Times of War – and After”, an der sich meh­rere Fakul­täten der Hum­boldt Uni­ver­sität betei­ligen, fragen wir, wie die Situa­tion der Bedro­hung, des Angriffs durch Russ­land und des fort­dau­ernden Krieges die ukrai­ni­sche Gesell­schaft und Kultur prägt und ver­än­dert, und was dies für die Zukunft bedeutet. Wissenschaftler:innen, Dichter:innen, Künstler:innen aus der Ukraine werden sich mit Kolleg:innen der Hum­boldt Uni­ver­sität über aktu­elle Ent­wick­lungen, oder Ent­wick­lungen der Ver­gan­gen­heit, die für die Gegen­wart von beson­derer Rele­vanz sind, und über Zukunfts­per­spek­tiven aus­tau­schen. Expert:innen aus Politik‑, Religions‑, Rechts‑, Geschichts- und Kul­tur­wis­sen­schaften werden über kriegs­be­dingte Ent­wick­lungen in Gesell­schaft, Reli­gion, Recht, Spra­chen und Kultur bzw. Mul­ti­kul­tu­ra­lität sowie auch in der Wis­sen­schaft und ihren Insti­tu­tionen reflek­tieren. Und Bei­träge aus dem Bereich der bil­denden Kunst, der Lite­ratur und der Musik werden zeigen, wie bedeu­tend die Rolle der Kunst als Medium von Trau­er­ar­beit und Empa­thie, als Reme­dium tiefer Ver­wun­dung und Trau­ma­ti­sie­rung, aber auch als Instru­ment kul­tu­reller Selbst­re­fle­xion und Selbst­fin­dung und der Ent­wick­lung von Visionen über die Grenzen der aktu­ellen Rea­lität hinaus ist.

 

Die Reihe findet (meist) am Mitt­woch von 18–20 Uhr im HU-Gebäude Doro­theen­straße 24 im Hör­saal 1.101 in Prä­senz statt. Genaue Infor­ma­tionen zu einigen abwei­chenden Ter­minen ent­nehmen Sie bitte dem Pro­gramm. Die Reihe wird von der Prä­si­dentin der HU, Julia von Blu­men­thal, am 1. November eröffnet.

Pro­gram of the lec­ture and event series:

 

1.11. “Russia’s War Against Ukraine“ (Polity, 2023): Gwen­d­olyn Sasse (ZOiS), Vor­trag & Buch­prä­sen­ta­tion; Eröff­nung: Julia von Blu­men­thal, Prä­si­dentin der HU

8.11. “Unhei­lige Allianz: Die pro­pa­gan­dis­ti­sche Recht­fer­ti­gung des Russ­land-Ukraine-Krieges durch das Mos­kauer Patri­ar­chat“: Rein­hard Flo­gaus (HU) / “Die Ukrai­ni­sche Ortho­doxe Kirche: Situa­tion und Per­spek­tiven im Kon­text des Krieges“: Serhij Bortnyk (Kyjiw)

‑> Hör­saal 008, Theolog. Fakultät, Burgstr. 26, 16–18 Uhr

15.11. “Con­se­quences of Rus­sian Aggres­sion and Dis­pla­ce­ment on Ukrai­nian Ethnic and Reli­gious Diver­sity”: Vik­toria Sereda (Forum Trans­re­gio­nale Stu­dien, Berlin), Mode­ra­tion: N. Tsisar (HU)

22.11. “Mykhailo Dra­ho­manov and His Oppon­ents in the 1870s. First Public Debate among the Ukrai­nian Intel­li­gentsia on Natio­na­lism, Popu­lism, Socia­lism, Pro­gress and Moder­nity”: Ostap Sereda (CEU Vienna, L’viv/Berlin), Mode­ra­tion: N. Tsisar (HU)

29.11. “Islam in Ukraine: Com­mu­nity and Per­spec­tives”: Oleh Jarosch (Kyiv NAS of Ukraine, FU Berlin) / “Cri­mean Tatars’ Coll­ec­tive Iden­tity, Memory and Islam”: Elmira Mura­tova (Geneva Gra­duate Insti­tute), Mode­ra­tion: J. Schmoller

6.12. “Bet­ween Tra­gedy and Trans­for­ma­tion. The Battle for Ukrai­nian Cul­ture”: Yurii Gurzhy (Musi­cian, Author), Mode­ra­tion: N. Tsisar (HU)

13.12. “The Lem­berg Machine” (2023): Dana Kave­lina (Artist), Film scree­ning & Dis­cus­sion, Mode­ra­tion: S. Frank (HU)

10.1. “Theater of Hopes and Expec­ta­tions. A Docu­men­ta­tion”: Pry­kar­pat­tian Theater (UA), Exhi­bi­tion Ope­ning with Tereza Yako­vyna (Artist), Mode­ra­tion: E. Bauer (HU)

‑> Institut für Sla­wistik und Hun­ga­ro­logie, Doro­theenstr. 65, 5. OG

17.1. “Coun­tering Rus­sian Aggres­sion Against Ukraine Within the UN”: Natalia Mud­renko (UN), Mode­ra­tion: N. Tsisar (HU) -> Zoom ses­sion, 12 am / “Babyn Jar. Stimmen”: Mari­anna Kiya­novska (Dich­terin), Lesung mit Über­set­zungen von Claudia Dathe & Gespräch, Mode­ra­tion: S. Frank (HU)

24.1. “From Crisis to Oppor­tu­nity: The Future Tra­jec­tory of Ukrai­nian Stu­dies during and after the War”: Alyona Bidenko, Evgen Zinger, Kateryna Chernii, Mode­ra­tion: Juliane Fürst (Leibniz-Zen­trum für Zeit­his­to­ri­sche For­schung, Head of Depart­ment “Com­mu­nism and Society”)

31.1. “Accoun­ta­bi­lity for Atro­ci­ties in Ukraine: Chal­lenges and Per­spec­tives”: Flo­rian Jeß­berger (HU) in con­ver­sa­tion with Dmytro Koval (National Uni­ver­sity Kyiv-Mohyla Aca­demy and Legal Director of Truth Hounds)

7.2. “Unre­gel­mä­ßiger Gang. Das post­re­vo­lu­tio­näre Jahr­zehnt in der Ukraine”: Kateryna Mish­chenko (Autorin, Ver­le­gerin, Grün­dungs­mit­glied des Ukrai­nian Insi­tute for Advanced Study)

14.2. “‘Spi­ri­tual Inde­pen­dence’ and the Future Reli­gious Land­scape of Ukraine”: Regina Elsner (Uni­ver­sität Münster), Mode­ra­tion: G. Sasse (HU)