Dmitrij Kuzmin im Interview mit Sergej Timofeev (Lettland)

Dmitrij Kuz’min, Dichter, Literaturkritiker und ‑wissenschaftler, Pionier der russischen Literatur im Internet, noch in den 1990ern Gründer der wichtigen Literaturplattform novaja literaturnaja karta russkoj literatury (www.litkarta.ru). Dmitrij Kuz’min ist Mitglied des Redaktionskollegiums von colta.ru und, seit 2007 Herausgeber der zweisprachigen Literaturzeitschrift Vozduch (http://www.litkarta.ru/projects/vozdukh/). Seit 2014 lebt Dmitrij Kuz‘min im Exil in Lettland und identifiziert sich auch persönlich mit der lettischen Literatur- und Kulturpolitik. Wie er in seinem Bericht schreibt, entwickelte sich in Lettland seit der spätsowjetischen Periode, wo Riga zu einem wichtigen Zentrum für ästhetisch anspruchsvolle und politisch kritische Autor_innen wurde, die in Russland Probleme mit der Zensur hatten, um Autoren wie Andrej Levkin (Zeitschrift Rodnik) und seit 1999 um die Zeitschrift Orbita (Sergej Timofeev) eine sehr aktive Literaturszene, die einen äußerst lebendigen, harmonischen, unzensierten Austausch zwischen russischsprachiger und lettischsprachiger Literatur ermöglicht. Zweisprachige Publikationen und gegenseitige Übersetzungen sind ein vollkommen selbstverständlicher Bestandteil der lettischen Publikationslandschaft, die wesentlich auch vom Staat gefördert wird. Auch für die Entwicklungen im Bereich der Kunst gilt, dass der größte Anteil der Förderung vom Staat kommt und dadurch auch die wichtigsten Initiativen zur Sichtbarkeit der Kunst aus Lettland – z.B. auf internationalen Kunstbiennalen oder durch die Durchführung von Biennalen in Lettland selbst – unterstützt werden. Wie man an Kuz’min selbst sieht, hat Lettland bis heute seine Funktion als wichtiger, liberaler Zufluchtsort für dissidentische Kunst- und Literaturschaffende aus Russland behalten.

 

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