Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Kurz­dich­tung in Kriegs­zeiten als Mittel der poli­ti­schen Auf­klä­rung und des Wider­standes: Ber­tolt Brechts “Kriegs­fibel” und aktu­elle rus­sisch­spra­chige Antikriegslyrik

Mit Beginn des voll­um­fäng­li­chen rus­si­schen Angriffs­krieges gegen die Ukraine hat die Welt­ge­schichte eine seit langem bekannte Wen­dung genommen: eine Dik­tatur kon­stru­iert ein Bild der Über­le­gen­heit des eigenen Volkes gegen­über anderen Völ­kern, schafft ein oder meh­rere Feind­bilder von benach­barten Län­dern, legi­ti­miert den Über­fall auf diese Länder mit ver­meint­li­cher Gut­mü­tig­keit und führt ehr­lose, men­schen­un­wür­dige Kriege, die anfangs nicht als Kriege benannt oder ver­harm­lost werden. Auch inner­halb sol­cher Dik­ta­turen exis­tieren Men­schen, die die poli­ti­schen Rhe­to­riken des eigenen Landes und sein Ver­halten anderen Län­dern gegen­über ver­ur­teilen, ent­hüllen und Mitbürger:innen dar­über auf­klären, auch wenn sie damit ihre eigene Frei­heit und das eigene Leben ris­kieren. So war es im Fall von Ber­tolt Brecht, der im Exil Stücke und Lyrik schrieb, die das NS-Regime und Hit­lers Kriege kri­ti­sierten, wobei seine “Kriegs­fibel” erst 1955 nach den langen Aus­ein­an­der­set­zungen mit Ämtern der DDR ver­öf­fent­licht wurde. So ist es im Fall einiger rus­sisch­spra­chiger Dichter:innen, die zum Teil auf­grund ihrer Ver­ur­tei­lung des Angriffs­krieges ihr Land ver­lassen oder dort bleiben und gegen das Regime kämpfen, obwohl immer das Risiko besteht, wegen Lan­des­ver­rats, Ver­brei­tung von Fehl­in­for­ma­tionen oder Dis­kre­di­tie­rung rus­si­scher Streit­kräfte ver­haftet und zu einer Gefäng­nis­strafe von bis zu 15 Jahren ver­ur­teilt zu werden.

Die “Kriegs­fibel” unter­sucht und hin­ter­fragt Methoden und Rhe­to­riken der Mas­sen­be­ein­flus­sung (Heu­kamp 1985), ent­spre­chend Brechts Kon­zepten des des “ein­grei­fenden Schrei­bens”, die darauf abzielen, Leser:innen zur Refle­xion und dadurch zum Han­deln und zur Ver­än­de­rung zu bewegen (Brecht 1967). Brechts Adressat:innen sind die Nach­kriegs­ge­nera­tionen, denen die Ver­ant­wor­tung zum Han­deln obliegt (Brecht 1967).

Auch die heu­tige rus­sisch­spra­chige Anti­kriegs­lyrik möchte ihre Leser:innen dazu anregen, die Lügen der Pro­pa­gan­da­me­dien zu erkennen, sich über die Gräu­el­taten der rus­si­schen Regie­rung und Armee im Klaren zu sein und der Gewalt aktiv ent­ge­gen­zu­treten (Rus­sian Oppo­si­tional Arts Review 2022). Dadurch, dass die meisten Texte im Internet (noch immer) frei zugäng­lich sind, richtet sie sich an eine breite, inter­na­tio­nale Leser­schaft, die geschlossen womög­lich etwas ver­än­dern kann.

Sowohl Brechts Foto­epi­gramme, als auch moderne rus­sisch­spra­chige Anti­kriegs­ge­dichte, ent­hüllen poli­ti­sche Rhe­to­riken, setzen sich mit den in der Gesell­schaft ver­brei­teten kriegs­as­so­zi­ierten Meta­phern aus­ein­ander und klären über Kriegs­er­eig­nisse und daraus resul­tie­rende gesell­schaft­liche Umstände auf. Obwohl sie über achtzig Jahre von­ein­ander trennen, sind sie ein­ander sehr ähn­lich. Dieser Bei­trag stellt diese Kon­texte ein­ander gegen­über, unter­sucht und ver­gleicht sie.

“Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch”. Dar­stel­lung von Dik­ta­toren und Aggressorländern

 

In Brechts Epi­gramm Nr. 1 und dem dazu­ge­hö­rigen Foto hält Hitler ges­ti­ku­lie­rend eine Rede vor unsicht­barem Publikum (Kienast 2001). Die Leser:innen werden ange­regt, diese Rede aus zeit­ge­nös­si­scher Sicht zu betrachten, um durch die Beleh­rung des Epi­gramms einer erneuten ähn­li­chen poli­ti­schen Ent­wick­lung vor­zu­beugen. Der Mythos des selbst­be­stimmten, mäch­tigen, han­delnden Füh­rers (Kitt­stein 2012) wird durch die Dop­pel­deu­tig­keit von zwei lite­ra­ri­schen Bil­dern ent­hüllt: des Weges und des Schlafes. “Der schmale Weg”, der die christ­liche Tugend sym­bo­li­siert und ins Para­dies führt (Kienast 2001), wird in der Rea­lität zum Weg in den Abgrund. Begleitet wird dieser Weg durch den für dama­lige Regie­rungs­treue typi­schen Unter­gangs­pa­thos (“Wir werden weiter mar­schieren, // Wenn alles in Scherben fällt”). Bemer­kens­wert ist, dass der Unter­gangs­pa­thos auch in heu­tigen rus­si­schen regie­rungs­treuen Kreisen zu finden ist, als eine sinn­ge­mäße Fort­set­zung der Aus­sage von Vla­dimir Putin von 2018: “Wir werden als Mär­tyrer ins Para­dies kommen und sie werden ein­fach abkratzen” (Reu­ters 2018). Die For­mu­lie­rung “Im Schlafe” bezieht sich auf die Her­vor­he­bung der “schlaf­wand­le­ri­schen Sicher­heit” Hit­lers in der Presse (Boh­nert 1982) – dabei stammt die For­mu­lie­rung (“Ich gehe mit traum­wand­le­ri­scher Sicher­heit den Weg, den mich die Vor­se­hung gehen heißt”) von ihm selbst (Domarus 1965). Durch all das wird Hitler “nicht als his­to­risch han­delnde Person, ver­ant­wort­lich für sein Tun, son­dern als anma­ßender Schlaf­wandler” (Wöhrle 1997) und Irra­tio­naler (Boh­nert 1982) gezeigt, wobei seine Hand­lungen mehr von seinen Einflussnehmer:innen als von ihm selbst gesteuert wurden.

Mit der Bloß­stel­lung des Dik­ta­tors und des Regimes durch lite­ra­ri­sche Bilder beschäf­tigt sich auch das Gedicht von Ivan Sta­visskij, das er auf seinem Face­book-Profil ver­öf­fent­licht hat:

Свято-саблезубая столица!

Не устала кровью веселиться?

Пропиши гулять по новым водам

Философским ржавым пароходам

И танцуй под грохот барабана

В шапито блатного балагана.

Ты ещё наплачешься, дурёха,

Как посадишь на кол скомороха…

Иван Стависский

Hei­lige Säbelzahnhauptstadt,

Bist du nicht müde davon, dich blutig zu amü­sieren?

Schreib vor, neue Gewässer zu befahren,

Mit dem ver­ros­teten Philosophenschiff,

Und tanz zum Donner der Trommel

Im bestech­li­chen Zirkus.

Dummes Ding, du wirst noch genug weinen,

Sobald du den Kasper aufspießt.

Ivan Sta­visskij

In beiden Gedichten werden irreale Welten als Aus­gangs­um­ge­bungen erstellt: der Schlaf und der Zirkus. Die “Kasper”-Metapher ist genauso abwer­tend, wie die Bloß­stel­lung von Hit­lers kon­stru­ierten Füh­rer­figur. Wäh­rend Schlaf auf die Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit Hit­lers hin­deutet, impli­ziert der Zirkus die Absur­dität und die Unmensch­lich­keit des Krieges und des kor­rum­pierten Macht­ap­pa­rats. Durch die Säbel­zahn­me­ta­pher und die Beto­nung der Bestech­lich­keit wird die Regie­rung, für die sym­bo­lisch die Haupt­stadt steht, als gierig, kor­rupt und bar­ba­risch dar­ge­stellt. Sta­visskij äußert außerdem die Hoff­nung, dass die Machthaber:innen – die für Krieg und Terror Ver­ant­wort­li­chen – Putin irgend­wann “auf­spießen” und ihre Unter­stüt­zung der Regie­rung sowie ihre eigenen ver­häng­nis­vollen Hand­lungen erkennen und bereuen werden.

Im letzten Vier­zeiler der “Kriegs­fibel”, der aus dem Epilog von Brechts Thea­ter­stück “Der auf­halt­same Auf­stieg des Arturo Ui” von 1941 stammt, wird Hitler bereits in eine ima­gi­näre his­to­ri­sche Distanz gerückt, um Auf­klä­rung und die Auf­ar­bei­tung der Ver­gan­gen­heit zu for­dern – mit dem Ziel, dass eine men­schen­ver­ach­tende Dik­tatur wie diese sich in Zukunft nicht wie­der­holen könne. Es gilt, gefähr­liche poli­ti­sche Anma­ßungen und die Bil­dung dis­in­for­ma­tiver Ideo­lo­gien in keinem System zuzu­lassen. Die für die Zukunft wich­tige “Erkenntnis, dass ein dritter Welt­krieg keine Sieger kennen wird” (Heu­ken­kamp 1985), gibt das Epi­gramm den Leser:innen mit auf den Weg in die Zukunft, der das Poten­tial hat, Abgründe zu vermeiden.

In ver­gleich­barer Weise wird das Putin-Regime in einem Gedicht von Alexei Bayer, im umfang­rei­chen Online-Pro­jekt “No war – poety protiv vojny” (Dichter:innen gegen den Krieg) ver­öf­fent­licht, in eine his­to­ri­sche Per­spek­tive gesetzt und sei­ner­seits als Wie­der­ho­lung des sowje­ti­schen Schre­ckens­re­gimes dargestellt:

Их царь — ублюдочная мразь

Чекистская висит там вонь

Где между ситцевых берез

Валялся розовый их конь

Им с дымных белых яблонь дань

Уже уплачена вдвойне

И просыпается Рязань

Сегодня по уши в войне

Алексей Байер

Ihr Zar ist ein bescheu­erter Dreckskerl,

Da stinkt es nach Tscheka,

Wo unter Baumwollbirken

Ihr rosa Pferd rum­ge­legen hat.

Ihnen ist der Tribut von weißen, qual­migen Apfel­bäumen

schon dop­pelt gezahlt.

Und Rjasan’ wacht heute auf,

Im Krieg bis über die Ohren.

Alexei Bayer

Putin wird direkt belei­digt, ohne dies in indi­rekten Anspie­lungen zu ver­ste­cken. Die Refe­renz auf die Tscheka, das 1917 bis 1922 exis­tie­rende Sicher­heits­organ, dessen Ziel die Besei­ti­gung der Oppo­si­tion war, weist auf offen­sicht­liche Par­al­lelen zur frü­heren Geschichte des Landes hin. Dadurch wird deut­lich, dass Russ­land zu einer Dik­tatur wird, in der, wie in frü­heren Zeiten, Pro­teste und poli­tisch uner­wünschte Tätig­keiten unter­drückt werden. Die Beto­nung des Wortes “heute” for­dert die Leser:innen zum Ver­gleich der geschicht­li­chen Ereig­nisse auf und ver­stärkt den Ein­druck, dass im heu­tigen Russ­land genau das pas­siert ist, wovor Brecht gewarnt hat.

Schützer und hei­lende Zahn­fül­lung. Kritik an der Selbst­dar­stel­lung der Aggressorländer

 

In den Nach­be­mer­kungen zu Brechts Epi­gramm Nr. 6 wird ange­merkt, dass der Über­fall auf Nor­wegen als eine Schutz­maß­nahme gegen einen Angriff Eng­lands pro­pa­giert wurde. Das Epi­gramm stellt den auf­ok­troy­ierten Krieg bild­haft als Kon­trast zum fried­li­chen Land dar und kul­mi­niert in dem Satz, der die “Ver­tei­di­gungs­lüge” offen­bart: “Der Schützer tauchte auf im Schutz der Nacht”.

Наша страна — это пушка.

Наша страна — это бомба.

Наша страна — это топ,

А вашу страну вы считаете вашей

по чьей-то ошибке огромной.

Наша страна — это бомба.

Наша страна — это пушка.

В дырке прогнившей Европы — целебная пломба,

А всё что вы видели — это превьюшка.

Brick­spacer x Lado Kvataniya x Noize MC

Unser Land ist eine Kanone.

Unser Land ist eine Bombe.

Unser Land ist top,

Und euer Land bezeichnet ihr als euer wegen jemandes rie­sigen Fehlers.

Unser Land ist eine Bombe.

Unser Land ist eine Kanone.

Im Loch des ver­faulten Europas ist es die hei­lende Zahnfüllung,

Und alles, was ihr gesehen habt, war eine Voraufführung.

Brick­spacer x Lado Kvataniya x Noize MC

Diese Zeilen von Brick­spacer, Lado Kvataniya und Noize MC, die auf einem NFT-Markt­platz auch als Musik­video ver­öf­fent­licht wurden, um Spenden für ukrai­ni­sche Geflüch­tete zu sam­meln, richten sich gegen eine sehr ähn­liche Rhe­torik von Putin, die den Angriff auf die Ukraine mit dem ver­meint­li­chen Schutz von Donezk, Luhansk, der Krym und der dazu­ge­hö­rigen Bevöl­ke­rung gegen Dis­kri­mi­nie­rung sowie mit der Ent­na­zi­fi­zie­rung und Demi­li­ta­ri­sie­rung der Ukraine begründet hat (Putin 2022). Für den angeb­li­chen Schutz steht die Meta­pher des Hei­lens, die Krank­heit und eine Ver­än­de­rungs­ab­sicht impli­ziert. Geheilt werden soll das “ver­faulte Europa” – eine in Russ­land der­zeit popu­läre Pro­pa­gan­da­me­ta­pher –, das eine Zahn­fül­lung benö­tige. Auch diese Zeilen führen vor, dass Feind­schaft und Bedro­hung sug­ge­riert werden, um so den Angriff als Schutz­maß­nahme zu legitimieren.

 

Brü­der­me­ta­phorik als Äuße­rung der Soli­da­rität mit und Ver­ur­tei­lung von Hand­lungen der Regierung

 

Ein durch­ge­hendes Motiv der [Anti-]“Kriegsfibel” ist die Brü­der­me­ta­phorik. Je nach Epi­gramm werden unter­schied­liche Gruppen als Brüder bezeichnet, wodurch unter­schied­liche Zusam­men­hänge sichtbar gemacht werden.

Im Epi­gramm Nr. 33 nennt ein durch einen sowje­ti­schen Sol­daten getö­teter deut­scher Soldat dessen Kame­raden resp. Volks­ge­nossen “Brüder”, wodurch im Hin­weis auf die poten­ti­elle Soli­da­rität der unter­drückten sozialen Gruppe der Bauern die von der Füh­rung pro­pa­gierte Feind- und Geg­ner­schaft in Frage gestellt wird. Der ein­zige Feind ist die Regie­rung selbst, gegen den die ein­fache Bevöl­ke­rung aller Länder in “Bru­der­schaft” zusam­men­halten soll.

Im Vier­zeiler Nr. 60, in dem das mit Majus­keln geschrie­bene “ICH” die Leser:inen zur Iden­ti­fi­ka­tion auf­for­dert, wird mit­hilfe der Bru­der­me­ta­pher eben­falls die von der Pro­pa­ganda sug­ge­rierte Feind­schaft zwi­schen den Völ­kern als Lüge ent­tarnt und durchgestrichen.

Auch Epi­gramm Nr. 55, das mit Dop­pe­lungen sowohl im Foto als auch im Text arbeitet, kann als ein “ver­steckter Aufruf zu inter­na­tio­naler Soli­da­rität gegen Aus­beu­tung und Unter­drü­ckung” (Knopf 2001) gelesen werden. Alle Sol­daten sind Brüder in dem Sinne, dass sie die Sehn­sucht nach einem fried­li­chen, men­schen­wür­digen Leben ver­bindet (Boh­nert 1982). Allein die blinde Unter­wer­fung unter bzw. Über­nahme der Ideo­logie trägt Schuld an den Grau­sam­keiten, die ein­fache Men­schen ein­ander im Krieg zufügen.

Брат брату:

закрой рты-то.

Макушкой соляного столба –

немого стыда –

чувствовать всплохи взрывов,

затылком смотреть на белую землю соли,

красную землю

крови и предательства.

Не оборачиваться.

Ольга Маркитантова

Bruder zu Bruder:

schließ doch die Munde.

Mit der Spitze der Salzsäule -

der stummen Scham -

Explo­sionen spüren,

mit dem Genick auf die weiße Salzerde schauen,

auf die Rote Erde des Blutes und des Verrats.

Sich nicht umdrehen.

Olga Mar­ki­tan­tova

Wie in Brechts Vier­zeiler kommen auch in diesem in einer dem Angriffs­krieg gewid­meten Son­der­aus­gabe der Online-Zeit­schrift “Oblaka” publi­zierten Gedicht der bela­ru­si­schen Dich­terin und Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­lerin Olga Mar­ki­tan­tova Schuld- und Scham­ge­fühle zum Vor­schein. Das Gedicht spricht Gefühle, auf die der Bru­der­be­griff hin­deuten könnte, nur indi­rekt aus und sug­ge­riert das Schweigen und die Starr­heit; nur Scham und Verrat als legi­time Gefühle bezüg­lich des Krieges werden direkt benannt. Über­wie­gend, unter anderem in der Poesie, ist das Streben zu beob­achten, sich von Mitbürger:innen, die am Krieg betei­ligt sind oder den Krieg befür­worten, abzu­grenzen und sie nicht als Brüder anzu­spre­chen oder zu bemit­leiden. Aktuell kommen zwei Extreme zum Aus­druck: die pau­schale Ver­ur­tei­lung des rus­si­schen Volkes, unge­achtet etwa­iger ableh­nender Hal­tungen zum Krieg und gesell­schafts­po­li­ti­schen Ein­fluss­mög­lich­keiten, und strikte Distan­zie­rung von den am Krieg Betei­ligten, den Krieg Befür­wor­tenden und indi­rekt Mit­hel­fenden (z.B. lokale Politiker:innen, Steuerzahler:innen). Im Kon­text des rus­si­schen Angriffs­kriegs gegen die Ukraine ist die Brü­der­me­ta­pher nach Brechts Vor­bild ver­pönt. Sie wird als durch die sowje­ti­sche Ideo­logie kon­ta­mi­niert und von ukrai­ni­scher Seite als Anma­ßung gesehen, da mit der als kolo­nial zu bewer­tenden Meta­pher des “klei­neren Bru­ders” jahr­zehn­te­lang Unter­drü­ckung legi­ti­miert wurde. Außerdem wird Belarus mit Russ­land asso­zi­iert und die Bevöl­ke­rung beider Länder als am Krieg mit­schuldig ange­sehen, weil der bela­ru­si­sche Prä­si­dent Alex­ander Luka­shenka sein Land im Krieg gegen die Ukraine mit­wirken lässt. Daher ist eine Benut­zung der Bru­der­me­ta­phorik für viele Kritiker:innen des Krieges aus Russ­land und Belarus mora­lisch unan­ge­messen. Dieses Gedicht, in dem die For­de­rung nach Schweigen als Zurecht­wei­sung des einen selbst­er­nannten Bru­ders durch den anderen zu ver­stehen ist, erläu­tert diese ver­häng­nis­volle Situation.

Kinder als poten­ti­elle Sol­daten und Sol­daten als Söhne

 

Das erblin­dete Kind auf dem Foto zu Epi­gramm Nr. 51 besitzt zwei Natio­na­li­täten, eine japa­ni­sche und eine ame­ri­ka­ni­sche. Auf den ersten Blick besteht das Epi­gramm nur aus Ver­nei­nungen, die als Syn­ek­dochen für sehens­werte Bestand­teile der Welt und ihre Bedeu­tung für jeden ein­zelnen Men­schen stehen (Kienast 2001). Sym­bo­lisch wird in dieser Ver­nei­nungs­kette sowohl jedes ein­zelne Leben, als auch die Welt im Ganzen dar­ge­stellt. Der ein­zelne Mensch, der als Teil der großen Welt unbe­deu­tend zu sein scheint, wird durch die Auf­zäh­lung dessen, was er von der Welt nie im Leben sehen wird, für Leser:innen doch sichtbar. Es wird nahe­ge­legt, dass die natio­nalen, geo­gra­phi­schen und kul­tu­rellen Grenzen über­windbar sind, wohin­gegen phy­si­sche Beein­träch­ti­gungen nicht rück­gängig gemacht werden können und die Zukunft der Betrof­fenen auf Lebens­zeit zer­stört ist. Ange­sichts der Beein­träch­ti­gung ver­liert es an Bedeu­tung, welche Natio­na­lität das Kind hat, wessen Landes Himmel es sieht und ob es ihn im fried­li­chen oder krie­ge­ri­schen Zustand sieht. Der Vier­zeiler zeigt in der Wie­der­ho­lung zugleich die “Aus­tausch­bar­keit” (Boh­nert 1982) poten­ti­eller Opfer von Kriegen und, dass diese für jeden Betei­ligten unver­meidbar eine per­sön­liche Nie­der­lage bedeuten.

Единственный твой сынок,

защитник, помощник, друг,

с вокзала придёт без ног,

обнимет тебя без рук,

наполнит стакан без дна,

без глаз оглядит подвал

и скажет: была война,

и я её проиграл.

Вера Павлова

Dein ein­ziger Sohn,

Beschützer, Helfer, Freund,

wird vom Bahnhof ohne Beine kommen,

dich ohne Arme umarmen,

das Glas ohne Boden auffüllen,

den Keller ohne Augen betrachten

und sagen: es war ein Krieg

und ich habe ihn verloren.

Vera Pav­lova

Auch das im Rus­sian Oppo­si­tional Arts Review erschie­nene Kurz­ge­dicht von Vera Pav­lova basiert auf einer durch­ge­henden Wie­der­ho­lung. Das Oxy­moron wird benutzt, um in jeder Zeile Erwar­tungs­brüche aus­zu­lösen und des­il­lu­sio­nie­rend zu wirken. Auch hier wird die Auf­merk­sam­keit darauf gerichtet, dass die Kriege nicht im Inter­esse des Volkes geführt werden und sich auf viele kleine Schick­sale der Men­schen dra­ma­tisch aus­wirken. Die letzten zwei Zeilen stellen die Pointe dieses Kurz­ge­dichts dar und deuten darauf hin, dass man als Nor­mal­sterb­li­cher in Kriegen nur ver­liert, unab­hängig davon, für wen man kämpft. Das Gedicht spricht zu Sol­da­ten­müt­tern und lässt sich als Appell an sie lesen, sich mit Kämp­fenden auf beiden Seiten zu soli­da­ri­sieren und den Krieg nicht zu beju­beln, son­dern an Ein­zel­schick­sale zu denken, die sich bei ihren Söhnen (und Töch­tern) wie­der­holen könnten.

 

“Schuldig ohne Schuld”. Sol­daten als Opfer

 

Unüber­sehbar ist die Soli­da­rität Brechts mit seinen Volks­ge­nossen, die an der Front kämpfen, sei es aus unre­flek­tierter Gehor­sam­keit dem Regime gegen­über, aus Zwang oder zum Schutze der eigenen Heimat. Die Sol­daten werden in vielen Epi­grammen als Opfer des Wil­lens der Macht­ha­benden dar­ge­stellt; die Siege Deutsch­lands erscheinen “als Nie­der­lagen des deut­schen Volkes” (Kienast 2001). Als “will­fäh­rige Mit­täter” sind Sol­daten zugleich Opfer der Regie­rungs­po­litik (Heu­ken­kamp 1985).

Mit Angst, jenem vom Regime zutiefst ver­ach­teten Gefühl, und nicht mit Hel­dentum oder Vater­lands­liebe (Boh­nert 1982) werden die Hand­lungen der Piloten in Epi­gramm Nr. 15 begründet. Die meiste Angst vor ihnen müssen wie­derum Frauen und ihre Kinder haben, die schutz­lo­seste Gruppe der Gesellschaft.

Epi­gramm Nr. 30 stellt mit­hilfe des zuge­ord­neten Bildes sechs Ober­be­fehls­haber des Dritten Rei­ches als “Mörder” dem Volk gegen­über. Es wird klar­ge­stellt, dass die Ober­be­fehls­haber keine Helden sind, son­dern die­je­nigen, die auf Kosten von Men­schen­leben ihre Ziele erreicht haben. Hier wird der Hel­den­my­thos ent­larvt und gefor­dert, dass “wir”, “Autor und Leser” (Kienast 2001), Dik­ta­turen zukünftig nicht mehr zulassen dürfen.

Epi­gramm Nr. 45, ver­fasst zum Foto eines Grabes, an dem der Hand­schuh des Bestat­tungs­of­fi­ziers in den Himmel weist, kehrt zum ursprüng­li­chen Zweck des Epi­gramms (Didi-Huber­mann 2011) – der Grab­in­schrift –, zurück. Das Epi­gramm appel­liert an das all­ge­mein bekannte Ver­ständnis der Gerech­tig­keit, für derer Gewähr­leis­tung Gott ver­ant­wort­lich ist: Dem­entspre­chend hat Gott die Morde ame­ri­ka­ni­scher Sol­daten bestraft (Kienast 2001), den Ver­stor­benen wird aber die Bitte in den Mund gelegt, die Vor­ge­setzten zu bestrafen, die sie geschickt haben, um andere zu töten. Somit wird der ver­traute Glaube an Gottes Bestra­fung ent­hüllt, “um dahinter die öko­no­mi­schen Kräfte und Klas­sen­ant­ago­nismen zu erhellen” (Grimm 1969), sowie um die Not­wen­dig­keit der Über­nahme eigener Ver­ant­wor­tung über Gene­ra­ti­ons­grenzen hinweg her­vor­zu­heben. Das Epi­gramm zusammen mit dem Foto stellt jedoch den “Kom­plex eines ver­ein­fachten Schuld- und Süh­ne­den­kens” dar (Kienast 2001). Die Bestra­fung der Vor­ge­setzten kann zwar den Teu­fels­kreis der Tötungen auf eine neue Ebene heben, ihn zu bre­chen ist aber nur mög­lich, wenn die Vor­ge­setzten, die den Teu­fels­kreis auch aus­ge­löst haben, nicht mehr zu hohen Posten zuge­lassen werden. Der Tod und der Bruch des Ver­trauens auf Gottes Bestra­fung fun­giert in diesem Epi­gramm als “Auf­for­de­rung zur Revo­lu­tion” (Boh­nert 1982) und zur Eigenverantwortung.

Die auf dem Foto zum Epi­gramm Nr. 64 gezeigten Sol­daten sind nicht nur erschöpft vom Kämpfen, son­dern vom Leben (Kienast 2001), das oft durch “kämpfen” meta­pho­ri­siert wird. Sie – und diese vier Sol­daten stehen pars pro toto für die gesamte Wehr­macht (Boh­nert 1982) – haben den Kampf um das eigene Leben, eigene Ziele und eigenen Wohl­stand für das Kämpfen für die NS-Ideo­logie geop­fert – und sind zu Mit­teln in den Händen der Vor­ge­setzten geworden. Gleich­zeitig äußert es die Hoff­nung, dass die Welt im Kreis von Ent­stehen und Erlö­schen des Lebens etwas Neues und Bes­seres schafft, wenn das Alte unter­geht (Kienast 2001). Für das Neue, das Zukünf­tige, wird, wie auch andere Epi­gramme deut­lich machen, die Initia­tive und die Eigen­ver­ant­wor­tung der Nach­fahren benötigt.

Man kann die Epi­gramme Brechts auch als Eng­füh­rung zweier par­allel geführter Kriege inter­pre­tieren: des äußeren Kriegs gegen die Sowjet­union und die West­al­li­ierten und des inneren Kriegs gegen das deut­sche Volk (Knopf 2001). Einer­seits macht Brecht die Opfer­rolle der in den Krieg invol­vierten Bürger:innen des Aggres­sor­landes sichtbar, ande­rer­seits stellt er “den Krieg als kata­stro­phale Folge zu geringen Wider­stands in großen Teilen der Welt” (Heu­ken­kamp 1985) dar, was ein­ander wider­spricht und wei­tere Fragen auf­wirft. In vielen Epi­grammen lässt sich aber auch der Aufruf an die Nach­kriegs­ge­nera­tionen erkennen, ähn­li­chen poli­ti­schen Ent­wick­lungen vorzubeugen.

Oбнуление народа

Разрисует узорами мартовский снег

Юных воинов кровь, без вины виноватых.

Повелел их на мясо пустить “человек”.

Был великий народ – стал великий каратель.

Мы идём через ноль. Мы идём через смерть.

Тот, кто это вершит, душу дьяволу продал.

Этой глупой войне оправдания нет.

Обнуленье страны, обнуленье народа…

Мария Волощук

Annul­lie­rung des Volkes

Es wird der März­schnee mit Mus­tern bemalt

Vom Blut junger Kämpfer, schuldig ohne Schuld.

Ein “Mensch” hat befohlen, sie zur Schlach­tung zu schicken.

Es war ein großes Volk – es wurde zum großen Bestrafer.

Wir gehen durch null. Wir gehen durch den Tod.

Alle, die es begehen, haben die Seele dem Teufel ver­kauft.

Dieser blöde Krieg hat keine Recht­fer­ti­gung.

Annul­lie­rung des Landes, Annul­lie­rung des Volkes…

Mariya Vološčuk

Im Gedicht von Marija Vološčuk aus dem Online-Pro­jekt “No war – poety protiv vojny” wird ähn­lich wie bei Brecht betont, dass die Sol­daten sich schuldig machen, ohne eine eigene Ent­schei­dung getroffen zu haben. Zwi­schen Sol­daten und Regie­rung bzw. Vor­ge­setzten wird auch hier dif­fe­ren­ziert, mehr noch, die Macht­ha­benden und Vor­ge­setzten werden durch die Ver­wen­dung des Wortes “Mensch” in Anfüh­rungs­zei­chen ent­mensch­licht. Das Volk als Gemein­schaft, die durch das gemein­same Leiden unter dem Regime des eigenen Landes zusam­men­ge­halten wird und den­noch ein Mittel für ver­bre­che­ri­sche Kriege der Staats­ober­häupter sein kann, wird ent­wertet: Das Recht des Volkes, auf seine Kultur und Geschichte stolz zu sein, wird ihm seit Kriegs­be­ginn ver­wehrt. Zudem wird ange­deutet, dass Men­schen, die sich aktiv am Krieg betei­ligen, eine Wahl haben und diese, wenn sie mora­li­sche Grund­sätze dafür opfern, auch getroffen haben. Ähn­lich wie bei Brecht wird hier die Geburt einer neuen Gene­ra­tion beschrieben, deren Poten­tial es besser zu machen. Durch das mas­sen­hafte Sterben im Zuge des Krieges wird die Annu­lie­rung her­bei­ge­führt: Das rus­si­sche Volk muss von null anfangen, um sein Ansehen und seinen Platz in der Welt­ge­mein­schaft wiederzuerlangen.

Die rus­si­sche Lyrik kon­zen­triert sich ten­den­ziell auf Scham, Schuld, Unver­zeih­lich­keit und das Ver­flu­chen von Macht­ha­benden. Nur zwei der in dieser Arbeit behan­delten rus­sisch­spra­chigen Gedichte sehen Sol­daten – egal, an wel­cher Seite sie kämpfen, – als Opfer.

 

Rus­sisch­spra­chige Anti­kriegs­lyrik – eine wei­tere “Kriegs­fibel” mit einem bes­seren Lerneffekt?

 

Durch die Dis­kre­panz zwi­schen ästhe­ti­scher Dar­stel­lung der Kampf­hand­lungen und dem Grauen des Krieges in Bil­dern, zwi­schen Nähe und Distanz, sollten Leser:innen durch Brechts “Kriegs­fibel” dazu bewogen werden, sich mit dem Krieg aus­ein­an­der­zu­setzen und poli­ti­sche Ver­ant­wor­tung zu über­nehmen (Solte-Gresser 2011). Jedes Foto­epi­gramm stellt ein “Pro­duk­tions-Pro­to­koll” (Kienast 2001) dar, in dem das Bild und die geschicht­li­chen Ereig­nisse erst durch die Beschrei­bung und dar­auf­fol­gende Ana­lyse eine all­ge­mein gül­tige Aus­sage bekommen. Die Geschichte wird dadurch für Leser:innen als Erfah­rungs- und Deu­tungs­pro­zess und nicht als Reihe von Fakten zugäng­lich gemacht (Kienast 2001). Brecht macht deut­lich, dass die Ver­mei­dung von Kriegen ohne die – wider­stän­dige – Tätig­keit Ein­zelner unmög­lich ist (Heu­ken­kamp 1985). Die in der Arbeit behan­delte rus­sisch­spra­chige Kurz­lyrik hin­gegen stellt fest, dass die Anzahl dieser Ein­zelnen bis­lang nicht aus­ge­reicht, um eine ähn­liche poli­ti­sche Ent­wick­lung zu ver­meiden. Mit­hilfe einer mit den Brecht’schen Epi­grammen ver­gleich­baren Topik pro­phe­zeien die neuen rus­sisch­spra­chigen Gedichte eine his­to­ri­sche Schuld, die eine lange Auf­ar­bei­tung benö­tigen wird, und geben Emo­tionen und Gedanken Aus­druck, die nach Aus­wei­tung des Krieges aus­ge­spro­chen werden mussten. Zukünftig werden diese Gedichte, genau wie Brechts Epi­gramme, Zeug­nisse sein für eine Situa­tion, in der man – wieder einmal – das Lernen lernen und die Mit­ver­ant­wor­tung für die Zukunft der Gesell­schaft über­nehmen muss.

Anmer­kung zur deut­schen Über­tra­gung: Alle Über­set­zungen rus­si­scher Anti­kriegs­ge­dichte ins Deut­sche wurden von Nune Ara­zyan ange­fer­tigt. Ortho­gra­phie und Inter­punk­tion von Ori­gi­nal­ge­dichten wurden übernommen.

 

Pri­mär­li­te­ratur:

Bayer, Alexei: Ih car’ — ubljudočnaja mras’ [Ihr Zar ist ein bescheu­erter Drecks­kerl], URL: https://nowarpoetry.com/authors/alexei-bayer/ (letzter Zugriff: 03.09.2022).

Brecht, Ber­tolt: Kriegs­fibel. Hg. von Berlau, Ruth. Frank­furt am Main 1978.

Brick­spacer; Lado Kvataniya; Noize MC: Fake Video. Super­Rare, 24.06.2022, URL: https://superrare.com/0xb932a70a57673d89f4acffbe830e8ed7f75fb9e0/fake-video-35517 (letzter Zugriff: 04.09.2022).

Mar­ki­tan­tova, Olga: Brat bratu [Bruder zu Bruder]. In: Oblaka, URL: https://www.oblaka.ee/journal-new-clouds/ukraina-solidarnost/поэты-разных-стран-антивоенные-стихи/ (letzter Zugriff: 05.09.2022).

Pav­lova, Vera: Edinst­vennyj tvoj synok [Dein ein­ziger Sohn]. In: Rus­sian Oppo­si­tional Arts Review, 2. Aus­gabe, 24.06.2022, URL: https://roar-review.com/94d1da5396a24841a9df42e8d7e74da2 (letzter Zugriff: 06.09.2022).

Sta­visskij, Ivan: Svjato-sab­le­zu­baja sto­lica!! [Hei­lige Säbel­zahn­haupt­stadt!]. Face­book-Post, 01.07.2022, URL: https://www.facebook.com/stavisskij/posts/pfbid0q5aZvLvt7QWbjXz26XvRAT6ywV4ukZQfswfEr1waFHGxbtmaWeJzmLiU35NriPvHl (letzter Zugriff: 03.09.2022).

Vološčuk, Marija: Obnu­lenije naroda [Null­stel­lung des Volkes]. In: No War Poetry, URL: https://nowarpoetry.com/authors/mariya-voloschuk/ (letzter Zugriff: 07.09.2022).

 

Sekun­där­li­te­ratur:

Boh­nert, Chris­tiane: Brechts Lyrik im Kon­text. Zyklen des Exils. Königstein/Taunus 1982.

Brecht, Ber­tolt: Notizen zur Phi­lo­so­phie 1929–1941. In: Haupt­mann, Eli­sa­beth (Hg.): Ber­tolt Brecht. Gesam­melte Werke. Schriften zur Politik und Gesell­schaft. Bd. 20, Frank­furt am Main 1967.

Didi-Huber­mann, Georges: Wenn die Bilder Posi­tion beziehen. Mün­chen 2011.

Domarus, Max: Hitler. Reden und Pro­kla­ma­tionen 1932–1945. Kom­men­tiert von einem deut­schen Zeit­ge­nossen. Band I: Tri­umph. Zweiter Halb­band: 1935–1938. Mün­chen 1965.

Grimm, Rein­hold: Mar­xis­ti­sche Emble­matik. Zu Ber­tolt Brechts “Kriegs­fibel”. In: von Heyde­brand, Renate; Just, Klaus Günther (Hg.): Wis­sen­schaft als Dialog. Stu­dien zur Lite­ratur und Kunst seit der Jahr­hun­dert­wende. Stutt­gart 1969.

Heu­ken­kamp, Ursula: Den Krieg von unten ansehen. Über das Bild des zweiten Welt­krieges in Ber­tolt Brechts “Kriegs­fibel”. In: Wei­marer Bei­träge, Bd. 31. Berlin/Weimar 1985.

Kienast, Welf: Kriegs­fi­bel­mo­dell. Autor­schaft und “kol­lek­tiver Schöp­fungs­pro­zess” in Brechts “Kriegs­fibel”. Göt­tingen 2001.

Kitt­stein, Ulrich: Das Lyri­sche Werk Ber­tolt Brechts. Stutt­gart 2012.

Knopf, Jan: Brecht-Hand­buch. 2, Gedichte. Stutt­gart 2001.

Solte-Gresser, Chris­tiane: Text­bilder und Bild­texte im Ange­sicht des Unsag­baren. Auto­poe­ti­sche Dimen­sionen in Brechts Foto­epi­grammen, Spie­gel­mans “Comix” und Herta Mül­lers Gedicht­col­lagen. In: Hölte, Achim (Hg.): Com­pa­ra­tive Arts. Uni­ver­selle Ästhetik im Fokus der Ver­glei­chenden Lite­ra­tur­wis­sen­schaft, Hei­del­berg 2011.

Wöhrle, Dieter: Von der Not­wen­dig­keit einer “Kunst der Betrach­tung”: Ber­tolt Brechts “Kriegs­fibel” und die Gestal­tung von Text-Bild-Bezie­hungen. In: Hecht, Werner (Hg.): Alles was Brecht ist … : Fakten – Kom­men­tare – Mei­nungen – Bilder. Frank­furt am Main 1997.

 

Wei­ter­füh­rende Links:

Rus­sian Oppo­si­tional Arts Review. URL: https://roar-review.com/About-ROAR-a00d35f461bd4bd48f2d0d1502b0e93e (letzter Zugriff: 22.08.2023).

Reu­ters: “Aggres­sors Will Be Annihilated,We Will Go to Heaven as Mar­tyrs”, Putin Says. In: The Moscow Times, 19.10.2018, URL: https://www.themoscowtimes.com/2018/10/19/aggressors-will-be-annihilated-we-will-go-to-heaven-as-martyrs-putin-says-a63235 (letzter Zugriff: 17.09.2022).

Die tran­skri­bierte Rede von Putin über die Gründe der soge­nannten “Son­der­mi­li­tär­ope­ra­tion” siehe hier: o. A.: Путин объявил о начале военной операции в Донбассе. Вот расшифровка его речи. In: Paperpaper.ru, 24.02.2022, URL: https://paperpaper.ru/putin-obyavil-o-nachale-voennoj-operac/ (letzter Zugriff: 17.09.2022).