Bis dass das Brot uns scheidet – über jugoslawische Bergbauern und die nackte Versuchung
"Schönheit der Sünde" (Lepota poroka, 1986) von Živko Nikolić wurde dem Publikum in der Sektion „Spotlight Montenegro“ auf dem 29. FilmFestival Cottbus (FFC) vorgeführt. Die 2018 restaurierte Verfilmung aus den 1980ern bietet einen schonungslosen Blick in die Vergangenheit. Jugoslawische ‚Schnurrbartgesellschaft‘ trifft auf blanke FKK.
Eine Landschaft voller Gewalt
Ein Mann läuft mit einer Schubkarre eine leere Straße entlang. Er transportiert einen reglosen Frauenkörper. Sein Ziel: die Mülldeponie. In ihrem neusten Film "Otvergnutye" (Abgelehnt, 2018) zeigt Žanna Isabaeva den Stellenwert einer alleinstehenden Mutter im gegenwärtigen Kasachstan auf – bis über die Schmerzgrenze hinweg.
Von Müll und Menschen
Im Film "Trash on Mars" (dt. Müll auf dem Mars) finanziert ein dicklicher tschechischer Unternehmer eine absurde Expedition ins Weltall, um seine Liebhaberin zu heiraten. Bei der Wahl des Reiseziels hatte er „Mars“ verstanden, während sie eigentlich von „Marseilles“ sprach. Doch das hält die beiden nicht auf: Sie begeben sich auf die Reise, und mit ihnen ein buntes und abenteuerliches ‚Forscher_innenteam‘. Am Ende wird es aber für das Grüppchen weder
Die Schwere nasskalten Schweigens
In seinem Spielfilm-Debüt "Teret" (The Load, 2018) wirft der serbische Regisseur Ognjen Glavonić ein Schlaglicht auf die Ermordung von Zivilisten im Kosovokrieg; erzählt aus der Perspektive des Trucker-Fahrers Vlada, der eine Last auf sich nehmen muss, die mehrere Generationen zu tragen haben.
Jugendkino in Cottbus: Sektion U18 und jünger
In der Festivalsektion "U18 Wettbewerb Jugendfilm" des "FilmFestival Cottbus 2018" konnte man einige Jugendfilme aus Polen, Tschechien und Deutschland sehen. Die Auswahl war tatsächlich vielfältig, was sich schon anhand der drei hier besprochenen Filme sehen lässt.
Der Preis der Berufung
Wenn der Wahn an die Tür einer heteronormativen Kernfamilie klopft und sich das Empusa-Wesen Namens „Manananggal“ erhebt, wenn die Selbstverwirklichung einer Mutter und Hausfrau zu bersten beginnt, gar eine sexuelle Revolution einzuleiten droht, dann befindet sich das kollektiv-erschrockene Publikum mitten in Ana Urushadzes internationalpreisgekröntem Drama-Debüt – "Saschischi Deda" (Scary Mother, 2017).
(Keine) Einfache Entscheidung
Plötzlich Vater und dann auch noch alleinerziehend: Dieses Schicksal ereilt Erik im Film "Võta või jäta" (Take it or Leave it, 2018), der auf fast dokumentarische Weise zeigt, welche Veränderungen ein neuer Lebensabschnitt in sich birgt.
Frauenfiguren im Zentrum der Peripherie
Zwei Filme über Frauen in komplizierten Lebenssituationen – beide mit den Frauennamen als Titel – waren in diesem Jahr Preisträger_innen beim Filmfestival Cottbus. So unterschiedlich das Schicksal von "Ajka" und "Irina" auch sein mag: Beide sind Gefangene (an) der Peripherie.
Gegen das Begehren anjoggen – eine Filmrezension zu „W imię…“ von Małgorzata Szumowska
Die Premiere von Małgorzata Szumowskas Film W imię… (Im Namen des
Zar und Gottes Mann – eine Filmrezension zu “Car‘” von Pavel Lungin (2009)
Patriotische Monumentalfilme sind auf dem russischen Filmmarkt keine Seltenheit: Kriegsfilm-Blockbuster, Historienschmonzetten oder Panoramen der russischen Nationalgeschichte haben massenweise Publikum in die Kinos gelockt. Dass der staatstreue- nationalistische Filmemacher Nikita Michalkov bei der Produktion derartiger Filme kräftig mitmischt, hat irgendwann niemanden mehr gewundert. Dass Pavel Lungin, Regisseur von gesellschaftskritischen Filmen wie "The Wedding" (2000), "Luna Park" (1992) oder "Taxi Blues" (1990) auf diesen Zug bereits mit seinem Film "Ostrov" (2006) aufsprang,