“We make it Europe.”
Peter Triest (Regie und Drehbuch) bildet mit "A Parked Life" (2022) den monotonen Alltag, die Einsamkeit und die Sehnsucht eines bulgarischen Fernfahrers ab und schickt uns dabei auf eine Reise durch Europa.
Auf europäischen Spuren durch den Donbas
Wie europäisch ist der Donbas? Dieser Frage geht ein Dokumentarfilm des ukrainischen Regisseurs Kornii Hrytsiuk in der ostukrainischen Region nach – und begibt sich auf eine Spurensuche in das von Industrialisierung geprägte 19. Jahrhundert. Mit Ausweitung der russischen Invasion der Ukraine ist der Film zu einem Zeitdokument avanciert, das ein Bild des Donbas vor der großen Zerstörung zeichnet.
Eine Familie im Prager Frühling
"SLOVO" (The Word) ist ein Familiendrama aus dem Jahr 2022, in dem die preisgekrönte Regisseurin Beata Parkanová das Persönliche zum Politischen macht und ihre Familie aus einer kleineren Stadt in der Tschechoslowakei in der Periode des Prager Frühlings porträtiert.
Präsidentschaftswahlen im Taxi – der Dokumentarfilm “Maršrut perestroen” von Maksim Šved
Belarus im Jahr 2020. Nur wenige Wochen bis zur dramatischen Präsidentschaftswahl. Der Dokumentarfilm "Maršrut perestroen" (engl. "The Route Recalculated") des Regisseurs Maksim Shved sprechen ein Taxifahrer und eine Taxifahrerin: Er gegen Lukaschenko, sie für ihn. Nicht anders die Fahrgäste. Was erwarten sie alle von der Wahl und worauf hoffen sie?
Ein klaustrophobes Cabaret tschechischer Nationalgeschichte
Der Regisseur Petr Hašek lädt in Brno zu seinem Stück "27 – Jan Mydlářs Exekutionsshow" (27 – Exekuční show Jana Mydláře, UA 2022) ein und macht darin einen Henker zum Conférencier einer Führung durch die tschechische Geschichte – von der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg 1620 über den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts 1968 bis zum Korruptionsskandal um Andrej Babiš. Ein wahrhaft klaustrophobes Spektakel.
Zwischen Mythos und Realität: A Tunnel von Nino Orjonikidze and Vano Arsenishvili
Die neue EcoEast-Sektion des Festivals für osteuropäischen Film in Cottbus 2022 versammelte acht georgische Filme von der Stummfilmära bis in die Gegenwart. Das Highlight der Sektion: eine Dokumentation über den Bau einer Teilstrecke der Neuen Seidenstraße mitten durch ein kleines Dorf im Charagauli-Tal. Der Film über ein Bauprojekt, das China mit Westeuropa verbinden soll, geriet zu einer Parabel über die Konfrontation zweier Welten.
„Und wir spielen Bonnie und Clyde…“
Aleksandr Chant inszeniert mit "In Limbo" (Mežsezon’e, RU 2021) das tragische, auf wahren Begebenheiten basierende Schicksal zweier russischer Jugendlicher als energetischen Mahlstrom von Gefühlen und Gewalt und versetzt bekannte Urmythen Hollywoods ins postsowjetische Russland. Ein Experiment, das gelingt.
Aus dem Alltag einer Erwachsenen
Schüler_innen denken oft, vieles werde einfacher, wenn sie erst älter würden und die Schule verlassen könnten. Unzählige Coming-of-Age-Filme berichten von dieser Übergangszeit des Erwachsenwerdens. Dass es auch ihre Lehrer_innen nicht leicht haben, können sie sich dabei kaum vorstellen. Das kroatisch-französische Drama "Zbornica" (The Staffroom, 2021) von Sonja Tarokić (Regie und Drehbuch) erzählt von dem späteren, ebenso herausfordernden Lebensabschnitt einer Schulpädagogin und damit dem „ganz normalen Wahnsinn“ des erwachsenen Alltagslebens.
Die Wärme menschlichen Feuers
In ihrem Debütspielfilm "ОT" (dt. Feuer, 2020) gelingt es der jungen kasachischen Regisseurin und Kamerafrau Ajžana Kasymbek gekonnt und feinfühlig die Komik im Tragischen zu erkennen und uns Zuschauer_innen – wie der Titel es verspricht – durchdrungen von Wärme zurückzulassen. Dabei bleibt es allerdings auch.
Weit weg von der Front und doch kein Entkommen: Aserbaidschan im Großen Vaterländischen Krieg
Aserbaidschan, 1945. Es wird wenig geredet und viel gearbeitet. Das bolschewistische Regime ruft die Aserbaidschaner zum Kampf gegen die Nazis auf, während das Land in Armut versinkt. Fliehen oder in den Krieg ziehen, das ist die Wahl der Männer. Sich dem Schmerz hingeben oder versuchen, weiterzumachen, das ist das Schicksal derer, die bleiben.