Zwischen Mythos und Realität: A Tunnel von Nino Orjonikidze and Vano Arsenishvili
Die neue EcoEast-Sektion des Festivals für osteuropäischen Film in Cottbus 2022 versammelte acht georgische Filme von der Stummfilmära bis in die Gegenwart. Das Highlight der Sektion: eine Dokumentation über den Bau einer Teilstrecke der Neuen Seidenstraße mitten durch ein kleines Dorf im Charagauli-Tal. Der Film über ein Bauprojekt, das China mit Westeuropa verbinden soll, geriet zu einer Parabel über die Konfrontation zweier Welten.
„Und wir spielen Bonnie und Clyde…“
Aleksandr Chant inszeniert mit "In Limbo" (Mežsezon’e, RU 2021) das tragische, auf wahren Begebenheiten basierende Schicksal zweier russischer Jugendlicher als energetischen Mahlstrom von Gefühlen und Gewalt und versetzt bekannte Urmythen Hollywoods ins postsowjetische Russland. Ein Experiment, das gelingt.
Aus dem Alltag einer Erwachsenen
Schüler_innen denken oft, vieles werde einfacher, wenn sie erst älter würden und die Schule verlassen könnten. Unzählige Coming-of-Age-Filme berichten von dieser Übergangszeit des Erwachsenwerdens. Dass es auch ihre Lehrer_innen nicht leicht haben, können sie sich dabei kaum vorstellen. Das kroatisch-französische Drama "Zbornica" (The Staffroom, 2021) von Sonja Tarokić (Regie und Drehbuch) erzählt von dem späteren, ebenso herausfordernden Lebensabschnitt einer Schulpädagogin und damit dem „ganz normalen Wahnsinn“ des erwachsenen Alltagslebens.
Die Wärme menschlichen Feuers
In ihrem Debütspielfilm "ОT" (dt. Feuer, 2020) gelingt es der jungen kasachischen Regisseurin und Kamerafrau Ajžana Kasymbek gekonnt und feinfühlig die Komik im Tragischen zu erkennen und uns Zuschauer_innen – wie der Titel es verspricht – durchdrungen von Wärme zurückzulassen. Dabei bleibt es allerdings auch.
Weit weg von der Front und doch kein Entkommen: Aserbaidschan im Großen Vaterländischen Krieg
Aserbaidschan, 1945. Es wird wenig geredet und viel gearbeitet. Das bolschewistische Regime ruft die Aserbaidschaner zum Kampf gegen die Nazis auf, während das Land in Armut versinkt. Fliehen oder in den Krieg ziehen, das ist die Wahl der Männer. Sich dem Schmerz hingeben oder versuchen, weiterzumachen, das ist das Schicksal derer, die bleiben.
Zwischen Ungewissheit und Zuversicht – Ein Roadmovie von Moskau nach Murmansk
Auf einer langen Zugfahrt in den russischen Norden teilt sich eine finnische Archäologie-Studentin ein Abteil mit einem jungen russischen Minenarbeiter. „Abteil Nr. 6“ erzählt von der auf der Reise entstehenden Freundschaft und verleiht dem klassischen Genre des Roadmovies und Coming-of-Age Films ein neues Gefühlsspektrum.
Ein Dorf im Schatten der Geschichte
„Wer sind wir und wohin gehören wir?“ Diese Frage stellen sich die Bewohner_innen eines kleinen tschechischen Dorfes im Wandel der Zeit – im Schatten des 2. Weltkriegs und seiner Nachwirkungen. In „Krajina ve Stinu“ (engl. Shadow Country, 2020) werden Grenzen, Hierarchien und Zugehörigkeiten neu verhandelt und treiben die Menschen dazu, extreme Entscheidungen zu treffen.
Die vergessenen Opfer
Von einem Tag auf den anderen der Heimat Riga entrissen, von der Familie getrennt und in die Fremde verschleppt – so ergeht es Melānija und ihrem Sohn im Juni 1941. „Melānijas hronika“ („The Chronicles Of Melanie“) erzählt eindrucksvoll von der darauffolgenden, sechzehn Jahre andauernden Leidensgeschichte in einem sibirischen Arbeitslager. Mit dem 2016 erschienenen und kommerziell sehr erfolgreichen Film des Regisseurs Viesturs Kairišs wird der lettischen Autorin und Journalistin Melānija Vanaga
Ausstellungsvorstellung: “Rechtfertigung der Spaziergänge”
Im Rahmen der Gastprofessur der ukrainischen Künstlerin und Autorin Yevgenia Belorusets am Institut für Slawistik und Hungarologie (HU Berlin) entstand die Ausstellung „Rechtfertigung der Spaziergänge", die vom 23.04.2021 bis 25.04.2021 im Strandbad Tegelsee (Berlin) künstlerische Erzeugnisse der Studierenden präsentierte. Sie eint die praktische Leidenschaft für oder das theoretische Interesse an der Fotografie.
Tappen in der Dunkelkammer – die Entwicklung eines Fotos
Erinnerungen können vieles freisetzen. Wenn sich Menschen intensiv mit ihnen beschäftigen, kann das bereichernd sein, aber auch vernichtend wirken. In „Searching for Tereska“ wird beides deutlich. Der Dokumentarfilm zeigt die Suche nach dem Mädchen auf einem weltberühmten Foto aus der Nachkriegszeit in Polen. Abgesehen davon, dass es 1948 von David Seymour aufgenommen wurde, wusste man lange nicht viel über die Geschichte dahinter. Die Nachforschungen führen in die verschiedensten Ecken Warschaus.