Die vergessenen Opfer
Von einem Tag auf den anderen der Heimat Riga entrissen, von der Familie getrennt und in die Fremde verschleppt – so ergeht es Melānija und ihrem Sohn im Juni 1941. „Melānijas hronika“ („The Chronicles Of Melanie“) erzählt eindrucksvoll von der darauffolgenden, sechzehn Jahre andauernden Leidensgeschichte in einem sibirischen Arbeitslager. Mit dem 2016 erschienenen und kommerziell sehr erfolgreichen Film des Regisseurs Viesturs Kairišs wird der lettischen Autorin und Journalistin Melānija Vanaga
Ausstellungsvorstellung: “Rechtfertigung der Spaziergänge”
Im Rahmen der Gastprofessur der ukrainischen Künstlerin und Autorin Yevgenia Belorusets am Institut für Slawistik und Hungarologie (HU Berlin) entstand die Ausstellung „Rechtfertigung der Spaziergänge", die vom 23.04.2021 bis 25.04.2021 im Strandbad Tegelsee (Berlin) künstlerische Erzeugnisse der Studierenden präsentierte. Sie eint die praktische Leidenschaft für oder das theoretische Interesse an der Fotografie.
Tappen in der Dunkelkammer – die Entwicklung eines Fotos
Erinnerungen können vieles freisetzen. Wenn sich Menschen intensiv mit ihnen beschäftigen, kann das bereichernd sein, aber auch vernichtend wirken. In „Searching for Tereska“ wird beides deutlich. Der Dokumentarfilm zeigt die Suche nach dem Mädchen auf einem weltberühmten Foto aus der Nachkriegszeit in Polen. Abgesehen davon, dass es 1948 von David Seymour aufgenommen wurde, wusste man lange nicht viel über die Geschichte dahinter. Die Nachforschungen führen in die verschiedensten Ecken Warschaus.
“Unvergessene Geschichten” – für die einen unvergesslich, für die anderen bloß Geschichte
Akkordeonmusik, ein Gespräch im Wohnzimmer, ein Dorfrundgang, alte Fotos, Postkarten und Stadtpläne: Andrzej Winiszewskis Film „Unvergessene Geschichten“ (poln. „Historie nezapomniane“, 2017) ist wie ein Fenster zur Vergangenheit - es wird für 40 Minuten geöffnet und dann ganz sanft wieder geschlossen. Für einige bleibt es immer präsent, für andere verflüchtigen sich die Eindrücke schnell.
Ein Krieg im Krieg
Zwischen Actionkriegsfilm und Erinnerungsgeschichte(-n): Der russische Regisseur Igor Kopjlov nimmt mit "Ržev" (2019) die entscheidende Schlacht vor der Niederlage der deutschen Wehrmacht in Stalingrad zum Ausgangspunkt und wirbelt so den russisch-sowjetischen wie auch den gesamteuropäischen Erinnerungsdiskurs über den zweiten Weltkrieg wieder auf. Allerdings bleibt der Film dabei hinter seinem Potential zurück.
Ist das jetzt Satire, oder kann das weg?
2019 erscheint in Russland der Kriegsfilm „Secret Weapon“. Er macht vieles anders als herkömmliche Kriegsfilme und vieles nicht. Man möchte ihn als Satire lesen. Ob das gerechtfertigt ist?
“A Few Ways to Lose a Friendship” – eine grenzüberschreitende Online-Premiere im Corona-Winter 2020/21
Dank der Pandemie hat das seit 2014 betriebene Dokumentartheaterprojekt von Michail Kalužskij endlich die richtige Form und Ausführung gefunden: Am 9. Dezember 2020 fand die Premiere seines Stücks „A Few Ways To Lose a Friendship” auf der Videokonferenz-Plattform Zoom statt. In Kooperation mit der Produzentin Evgenia Šermenëva wurde ein internationales russischsprachiges Team aus Theaterschaffenden aus sieben osteuropäischen Ländern berufen, um die Online-Lesung zu realisieren. novinki ist dem nachgegangen, wie der
Aus dem Traum in die Welt
Im Zuge der Proteste nach den Präsidentschaftswahlen in Belarus kündigte das gesamte Ensemble des Minsker Janka-Kupala-Nationaltheaters. Eine Neuinszenierung von Janka Kupalas Tutejšyja schien verloren. Nun hatte sie doch noch Premiere – auf YouTube.
Wer geht leer aus? – die Theaterproduktion “Imitation of Life”
Die Eröffnungsproduktion "Imitation of Life" des MESS Festivals 2019 in Sarajevo könnte kaum einen bedrückenderen und politischeren Inhalt behandeln. Basierend auf einem tatsächlich in Ungarn stattgefundenen Vorfall, kreiert die ungarische Autorin Kata Webér ein Stück, hiermit erstmals von Kornél Mundruczó für sein Proton Theater (Budapest) inszeniert, in dem sie die Dominanz der Banalität und die Vergänglichkeit unseres Lebens aufzeigt.
„Smashed to Pieces“ von La belle Meunière – La poétique des Signes
Das französische Theaterkollektiv La belle Meunière bot dem MESS-Publikum eine 75-minütige, wortlose und eindrucksvolle Dekonstruktion einer massiven Kommode. 2014 wurde die Produktion im Rahmen des Theaterfestivals in Avignon unter dem französischen Originaltitel Buffet à vif uraufgeführt. Seither wurde sie in Frankreich, Tschechien, Serbien und Bulgarien gezeigt. Im Rahmen des 59. MESS Theaterfestivals in Sarajevo war Smashed to Pieces erstmals in Bosnien-Herzegowina zu erleben.