Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Aleksandr Chant inszeniert mit "In Limbo" (Mežsezon’e, RU 2021) das tragische, auf wahren Begebenheiten basierende Schicksal zweier russischer Jugendlicher als energetischen Mahlstrom von Gefühlen und Gewalt und versetzt bekannte Urmythen Hollywoods ins postsowjetische Russland. Ein Experiment, das gelingt.

Schüler_innen denken oft, vieles werde einfacher, wenn sie erst älter würden und die Schule verlassen könnten. Unzählige Coming-of-Age-Filme berichten von dieser Übergangszeit des Erwachsenwerdens. Dass es auch ihre Lehrer_innen nicht leicht haben, können sie sich dabei kaum vorstellen. Das kroatisch-französische Drama "Zbornica" (The Staffroom, 2021) von Sonja Tarokić (Regie und Drehbuch) erzählt von dem späteren, ebenso herausfordernden Lebensabschnitt einer Schulpädagogin und damit dem „ganz normalen Wahnsinn“ des erwachsenen Alltagslebens.

In ihrem Debütspielfilm "ОT" (dt. Feuer, 2020) gelingt es der jungen kasachischen Regisseurin und Kamerafrau Ajžana Kasymbek gekonnt und feinfühlig die Komik im Tragischen zu erkennen und uns Zuschauer_innen – wie der Titel es verspricht – durchdrungen von Wärme zurückzulassen. Dabei bleibt es allerdings auch.

„Wer sind wir und wohin gehören wir?“ Diese Frage stellen sich die Bewohner_innen eines kleinen tschechischen Dorfes im Wandel der Zeit – im Schatten des 2. Weltkriegs und seiner Nachwirkungen. In „Krajina ve Stinu“ (engl. Shadow Country, 2020) werden Grenzen, Hierarchien und Zugehörigkeiten neu verhandelt und treiben die Menschen dazu, extreme Entscheidungen zu treffen.

Von einem Tag auf den anderen der Heimat Riga entrissen, von der Familie getrennt und in die Fremde verschleppt – so ergeht es Melānija und ihrem Sohn im Juni 1941. „Melānijas hronika“ („The Chronicles Of Melanie“) erzählt eindrucksvoll von der darauffolgenden, sechzehn Jahre andauernden Leidensgeschichte in einem sibirischen Arbeitslager. Mit dem 2016 erschienenen und kommerziell sehr erfolgreichen Film des Regisseurs Viesturs Kairišs wird der lettischen Autorin und Journalistin Melānija Vanaga

Im Rahmen der Gastprofessur der ukrainischen Künstlerin und Autorin Yevgenia Belorusets am Institut für Slawistik und Hungarologie (HU Berlin) entstand die Ausstellung „Rechtfertigung der Spaziergänge", die vom 23.04.2021 bis 25.04.2021 im Strandbad Tegelsee (Berlin) künstlerische Erzeugnisse der Studierenden präsentierte. Sie eint die praktische Leidenschaft für oder das theoretische Interesse an der Fotografie.

Erinnerungen können vieles freisetzen. Wenn sich Menschen intensiv mit ihnen beschäftigen, kann das bereichernd sein, aber auch vernichtend wirken. In „Searching for Tereska“ wird beides deutlich. Der Dokumentarfilm zeigt die Suche nach dem Mädchen auf einem weltberühmten Foto aus der Nachkriegszeit in Polen. Abgesehen davon, dass es 1948 von David Seymour aufgenommen wurde, wusste man lange nicht viel über die Geschichte dahinter. Die Nachforschungen führen in die verschiedensten Ecken Warschaus.

Akkordeonmusik, ein Gespräch im Wohnzimmer, ein Dorfrundgang, alte Fotos, Postkarten und Stadtpläne: Andrzej Winiszewskis Film „Unvergessene Geschichten“ (poln. „Historie nezapomniane“, 2017) ist wie ein Fenster zur Vergangenheit - es wird für 40 Minuten geöffnet und dann ganz sanft wieder geschlossen. Für einige bleibt es immer präsent, für andere verflüchtigen sich die Eindrücke schnell.