Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Sie entwickelt ihre Bilder in Schokoladefarben, packt Menschen und Pflanzen in Plastikhüllen ein, filmt in Zügen, auf Märkten oder Märschen. Olga Černyševas Arbeiten spüren in mikroskopischen Beobachtungen dem postsowjetischen Alltag nach und zeigen seine Schönheit auf.

Das Performance-Kollektiv andcompany&Co schließt mit MAUSOLEUM BUFFO eine Trilogie über die Gespenster des Kommunismus ab. Anläßlich der Premiere der Performance am 6. Januar 2009 im HAU führte novinki ein E-Mail-Interview mit dem Kollektiv.

Kann man den Körper eines Verschwundenen noch einmal beleben und ihm eine Stimme geben, damit er sein Schicksal preisgibt? Wie kann man das fremde Trauma erzählen? Der Belgrader Schriftsteller Saša Ilić hat sich auf Spuren des Jugoslawienkrieges begeben. Als Schauplatz für seinen Roman wählte er Berlin.

„Keine Gnade für Valjanzina H.“ forderte der belarussische Prosaautor Al’herd Bacharėvič 2006. Auch mit seiner eigenen Person, oberflächlichen Kritikern oder den sogenannten Klassikern der belarussischen Literatur geht er hart ins Gericht. Mit seinen Texten will er den Leser verzaubern, ihn bei der Hand nehmen und führen – hinters Licht.

Das Weltbild der Fliege ist mosaikartig zusammengesetzt. Was, wenn man entsprechend einen Facetten-Roman schaffen könnte? Nicht „Urheber der Schwangerschaft“ der eigenen Frau zu sein, mag einen Helden erschüttern und zum Erzählen zwingen. Was, wenn Trennung beim Wort genommen und der Text zerlegt und zerteilt wird? Überhaupt zerfällt die Welt, so viel ist klar – jedenfalls, wenn man in den 1990er Jahren in Bulgarien lebt.

Die russische Künstlerin Tatjana Miller sammelt Motive für ihr vielfältiges Schaffen zum einen in ihrer unmittelbaren Umgebung, in Fundstücken der Berliner Strassen oder Gesichtern der U-Bahn. Zum anderen greift sie auf uralte Mythologien zurück, deren Symbole und Schriftzeichen sie collageartige neu zusammenfügt und damit lesbare Bilder schafft.

Der mazedonische Schriftsteller Nikola Madžirov setzt seine Verse zwischen verblasste Aufkleber und angebissene Äpfel, neben Zitate und Erinnerungen, über Bibelstellen und Tao – zwischen Zeilen der Weltliteratur und die Prosaik des Alltags. Er weiss, dass alles schon gesagt wurde. Trotzdem will er mit seiner Poesie neue Räume schaffen.