„Ein Stück Euphorie trage ich bis jetzt in meiner Seele“
Ihar Skrypka ist Dramaturg und leitet die Literaturabteilung eines staatlichen belarussischen Theaters in Minsk. Seit der Perestrojka hat er das Belarussische für sich entdeckt und übersetzt zahlreiche Theaterstücke in diese Sprache, die – obwohl zweite offizielle Landessprache – im Alltag in Minsk kaum gesprochen wird. novinki hat mit Skrypka über das Übersetzen, über zeitgenössisches Theater in Belarus, seine Arbeit im staatlichen Theaterbetrieb und über Möglichkeiten, Zwänge und Freiräume für belarussische
Im Osten nichts Neues? Eine Literaturgruppe aus Luhans’k beweist das Gegenteil
Während AutorInnen aus der Westukraine mit ihrer Europasympathie in den letzten Jahren den deutschsprachigen Buchmarkt überrascht haben, tauchen im Verhältnis dazu Stimmen aus der Ostukraine seltener auf. Das versuchen die Mitglieder der Gruppe STAN zu ändern. Konstantin Skorkin (geb. 1978), Jaroslav Minkin (geb. 1984) und Elena Zaslavskaja (geb. 1977) leben in Luhans’k, einem in der ehemaligen Sowjetunion wichtigen Kohleabbau- und Industriegebiet, unweit der russischen Grenze.
Zum Ivo Andrić-Jahr: Ein Interview-Dossier zur ‚Andrić-Debatte’
2011 und 2012 sind Jubiläumsjahre für Ivo Andrić, der mit seinen Romanen und Erzählungen über Bosnien Weltruhm erlangte. 1892 kam er als bosnischer Katholik auf die Welt, 1961 erhielt er den Literaturnobelpreis. Heute ist Andrić, einst als Brückenbauer zwischen den Nationen gefeiert, heftig umstritten. Ksenija Cvetković-Sander und Martin Sander führten Gespräche mit Andrić-Kennern aus Sarajevo, Višegrad, Travnik, Zagreb, Belgrad, Köln und Berlin.
„Vielleicht ist Tschechien einfach zu klein für große Romane“
Jaroslav Rudiš (*1972) hat im Wintersemester 2012/13 die von der HU in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag ins Leben gerufene und vom DAAD geförderte Siegfried-Unseld-Professur inne. Der tschechische Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker wurde vor allem durch seine Romane Der Himmel unter Berlin (2002) sowie Grand Hotel (2006) bekannt. Kürzlich sorgte die Verfilmung seines Comics Alois Nebel international für Furore, die jetzt für den European film award vorgeschlagen ist.
Artists’ Private Collections
Die junge Moskauer Künstlerin Anastasija Rjabova wurde für ihr Projekt Artist’s Private Collections im Dezember 2011 mit dem russischen Kandinsky-Preis in der Kategorie Medienkunst ausgezeichnet. Am meisten davon überrascht war wohl die Preisträgerin selbst. Nicht nur, weil die Vita Rjabovas im Gegensatz zu der vieler anderer Nominierter noch recht kurz ist, sondern auch aus dem Grund, dass das prämierte Projekt einen Gegenentwurf zur glamourösen Kunstpreiswelt darstellt.
Literaturwissenschaft, Demokratisierung und Kochen: Der Blick einer Autorin
Tatjana Tolstaja, Siegfried-Unseld-Gastprofessorin an der Humboldt Universität, prominente Schrifstellerin und bissige Fernsehmoderatorin, teilt uns ihre Weltsicht und ein einfaches Kochrezept mit.
„Textwiederverwertung ist für mich einfach ganz normal…”
Barbi Marković, 2011/2012 Stadtschreiberin in Graz, arbeitet zur Zeit an einem literarischen Projekt mit ungewissem Ausgang: Dem Stadtabschreiben. Akribisch schreibt sie alles ab, was sie in Berlin, Wien, Sarajevo, Graz, Zagreb und Belgrad an Schriftzügen, Reklameaufschriften, Verbotshinweisen, Graffitis findet und übersetzt den entstehenden Text ins B/K/S und Deutsche. Wie ihr Aufsehen erregender Roman Izlaženje, der ein Bernhard-‚Plagiat‘ und Konzeptkunst zugleich darstellte, so ist auch das neue Buch-Projekt vor allem ein
Kunst in der Schlafstadt
Die Kuratorin Marina Zvjaginceva organisierte von 2009 bis 2011 mehrere Kunstprojekte in den Schlafstädten der Moskauer Peripherie. Was passiert, wenn Ausstellungen den geschützten Raum der Galerie verlassen und auf Distanz zur etablierten Kunstwelt gehen? Im Interview mit Julia Fertig erzählt Marina Zvjaginceva, wie die Menschen am Rande der Metropole auf Public Art reagieren.
Dichter und Verleger: Ivan Malkovyč hat gleich zwei Berufungen
1992, ein Jahr nachdem die Ukraine von der Sowjetunion unabhängig wurde, gründete Ivan Malkovyč den ersten Verlag, der auf Kinderbücher in ukrainischer Sprache setzte, den ersten, der nicht staatlich war. A-BA-BA-HA-LA-MA-HA ist bekannt dafür, die teuersten, aber auch die besten Bücher der Ukraine herzustellen.
Von der Flucht in den deutschen Barock
László Márton wählt seine Worte sehr genau. Die Poetik der Verzögerung ist für ihn Programm. Nicht nur in seinen Romanen verzögert er, sondern auch in diesem Interview holt er weit aus, um dann exakt dort wieder den Faden aufzunehmen, wo er ihn verlassen hat. Mit seiner besonderen Beziehung zur deutschen Sprache tritt Márton als Übersetzer immer wieder in Dialog mit den verstorbenen Autoren.