Redak­tion „novinki“

Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin
Sprach- und lite­ra­tur­wis­sen­schaft­liche Fakultät
Institut für Slawistik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Lesung im Literaturhaus in Zürich, Teilnahme bei der Leipziger Buchmesse, auf Tournee durch die Ukraine mit seiner Band Sobaki v kosmose (Hunde im Kosmos) und immer präsenter in den deutschsprachigen Medien mit seinem letzten Buch "Die Erfindung des Jazz im Donbass": Der ostukrainische Autor Serhij Zhadan etabliert sich europaweit. "novinki" hat Zhadan in Zürich spontan auf ein Bier eingeladen, um eine kleine Bestandsaufnahme zu machen.

Zusammen mit "novinki" organisierte Ende Oktober 2012 die philologisch-literarische Initiative „Ruthenia Poetica“ der neu besetzten Juniorprofessur für Westslawische Literaturen und Kulturen einen literarischen Abend: Der Minsker Dichter Dmitrij Strocev las aus seinem neuesten Gedichtband Gazeta vor. Yaraslava Ananka und Heinrich Kirschbaum führten für novinki ein Interview mit ihm.

Dank der langjährigen dokumentarischen und editorischen Arbeit von Sabine Hänsgen ist die Kunst der Moskauer Konzeptualisten heute in Ausstellungen zu sehen. Im Interview mit novinki spricht Sabine Hänsgen über den russischen Underground der 1980er Jahre und ihre Erlebnisse in Ost und West.

Es ist der erste frühlingshafte Tag in Tbilisi, auf dem feministischen Marsch am 8. März verläuft alles friedlich. Die Schriftstellerin Tamta Melashvili, die mit ihrem Debüt Abzählen auch bei deutschsprachigen Lesern große Erfolge feierte, ist bei dem Protest vorne dabei. In einem Interview sprachen wir über ihren Roman, Feminismus in Georgien und die Notwendigkeit, Geschichte neu zu schreiben.

Dorothea Trottenberg ist die aktuelle Preisträgerin des Paul-Celan-Preises für herausragende Übersetzung ins Deutsche. Im Interview mit novinki erzählt die Osteuropa-Fachreferentin und Russischübersetzerin von den Freuden und Leiden des Kulturtransfers, von Ur- und anderen Fassungen und von individuellen Antworten auf unlösbare Fragen.

Ihar Skrypka ist Dramaturg und leitet die Literaturabteilung eines staatlichen belarussischen Theaters in Minsk. Seit der Perestrojka hat er das Belarussische für sich entdeckt und übersetzt zahlreiche Theaterstücke in diese Sprache, die – obwohl zweite offizielle Landessprache – im Alltag in Minsk kaum gesprochen wird. novinki hat mit Skrypka über das Übersetzen, über zeitgenössisches Theater in Belarus, seine Arbeit im staatlichen Theaterbetrieb und über Möglichkeiten, Zwänge und Freiräume für belarussische

Während AutorInnen aus der Westukraine mit ihrer Europasympathie in den letzten Jahren den deutschsprachigen Buchmarkt überrascht haben, tauchen im Verhältnis dazu Stimmen aus der Ostukraine seltener auf. Das versuchen die Mitglieder der Gruppe STAN zu ändern. Konstantin Skorkin (geb. 1978), Jaroslav Minkin (geb. 1984) und Elena Zaslavskaja (geb. 1977) leben in Luhans’k, einem in der ehemaligen Sowjetunion wichtigen Kohleabbau- und Industriegebiet, unweit der russischen Grenze.

2011 und 2012 sind Jubiläumsjahre für Ivo Andrić, der mit seinen Romanen und Erzählungen über Bosnien Weltruhm erlangte. 1892 kam er als bosnischer Katholik auf die Welt, 1961 erhielt er den Literaturnobelpreis. Heute ist Andrić, einst als Brückenbauer zwischen den Nationen gefeiert, heftig umstritten. Ksenija Cvetković-Sander und Martin Sander führten Gespräche mit Andrić-Kennern aus Sarajevo, Višegrad, Travnik, Zagreb, Belgrad, Köln und Berlin.

Jaroslav Rudiš (*1972) hat im Wintersemester 2012/13 die von der HU in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag ins Leben gerufene und vom DAAD geförderte Siegfried-Unseld-Professur inne. Der tschechische Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker wurde vor allem durch seine Romane Der Himmel unter Berlin (2002) sowie Grand Hotel (2006) bekannt. Kürzlich sorgte die Verfilmung seines Comics Alois Nebel international für Furore, die jetzt für den European film award vorgeschlagen ist.

Die junge Moskauer Künstlerin Anastasija Rjabova wurde für ihr Projekt Artist’s Private Collections im Dezember 2011 mit dem russischen Kandinsky-Preis in der Kategorie Medienkunst ausgezeichnet. Am meisten davon überrascht war wohl die Preisträgerin selbst. Nicht nur, weil die Vita Rjabovas im Gegensatz zu der vieler anderer Nominierter noch recht kurz ist, sondern auch aus dem Grund, dass das prämierte Projekt einen Gegenentwurf zur glamourösen Kunstpreiswelt darstellt.