Spaziergang durch Butscha: Materielle Zeugenschaft in der multiplen Katastrophe
Kann auf Erde, die in Blut getränkt ist, Neues entstehen? Welche Bedeutung kommt Dokumentation und künstlerischer Reflexion im Kontext der existenziellen Formulierung eines ukrainischen Erinnerungskanons zu? Künstler Nikita Kadan geht von Ort und Material der Zerstörung aus – und bezieht gleichzeitig historische oder kulturpolitische Kontexte mit ein.
„Das ist das Land ihrer Vorfahren. Und es gibt kein anderes Land, wo die Krimtataren die Mehrheit bilden.“ Gespräch mit Nadia Sokolenko
Seit 2014 sind gewaltsame Verschleppungen von Krimtataren auf der illegal von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel an der Tagesordnung. Kuratorin Nadia Sokolenko spricht über ein Projekt, das sich dieser Situation annimmt und denen eine Stimme gibt, die ihre eigene momentan nicht nutzen können.
Ein Splitter im Auge, ein Splitter im Kopf, ein Splitter des Krieges, ein Splitter der Geschichte
Unter dem Eindruck des gezielten Raketenangriffs auf ein beliebtes Restaurant in Kramatorsk, bei dem die Autorin und Menschenrechtlerin Viktorija Amelina schwer verletzt wurde und später ihren tiefen Verletzungen erlag, hat die preisgekrönte Dichterin Marianna Kiyanovska, 2022-2023 als Stipendiatin am Wissenschaftskolleg in Berlin zu Gast, einen persönlichen, literarisch wertvollen Nachruf geschrieben. Susanne Frank hat den Text aus dem Ukrainischen ins Deutsche übertragen.
Epitaph: Im Andenken an Viktorija Amelina
Anstelle eines Nachrufs veröffentlicht novinki Viktorija Amelinas (*1986 in L‘viv, ✝ 1. Juli 2023 in Dnipro) Gedicht „Alarm“, das die Autorin und Menschenrechtlerin im April vergangenen Jahres unter dem Eindruck des russischen vollumfassenden Krieges verfasste – in der deutschen Übertragung von Chrystyna Nazarkevyč.
Jurij Andruchowytsch und Halyna Petrosanyak zu Gast in Zürich
Am 05. Juni waren die preisgekrönten und wichtigen ukrainischen Schriftsteller_innen und Intellektuellen Jurij Andruchowytsch und Halyna Petrosanyak in der Aula der Universität Zürich zu Gast, um über die Instrumentalisierung des kollektiven Gedächtnisses in Russlands Krieg gegen die Ukraine zu sprechen. Die Veranstaltung wurde in Kooperation der Universität Zürich (Slavisches Seminar) und des Ukrainischen Vereins in der Schweiz "Aventyka" ausgerichtet. novinki berichtet.
„We are the Freedom“: Plakataktion des Designstudios “Grafprom” und „Office Ukraine“ in Graz
Ein Jahr nach der Invasion in die Ukraine erinnern überall in Graz Plakate, die von Designer_innen des Charkiwer/Grazer Studios Grafprom gestaltet wurden, an die Grundwerte der Freiheit und Menschenwürde. novinki dokumentierte diese Aktion in Bildern und sprach vor Ort mit den Initiator_innen.
Ukrainisches Berlin: Die Stadt als gelb-blauer Symbolraum
Mit dem russischen Großangriff auf die Ukraine verwandelte sich Berlin, wie viele andere Metropolen Europas, in eine Bühne der Solidarität: Gelb-Blau, die Farben der ukrainischen Nationalflagge, prägen dem Zeichenraum der Stadt ihre symbolische Strahlkraft auf.
Kriegsgedenken und Solidarität mit der Ukraine – in der Brandenburger Peripherie
Gemeinsames Kriegsgedenken und Solidarität mit der Ukraine in der Brandenburger Peripherie: Die Initiative "Schönhagen hilft" organisierte am sog. "Tag der Befreiung vom Faschismus", dem 09. Mai 2022, einen kulturellen Begegnungsraum mit Gedichten, Kurzgeschichten und Musik – von, für und mit ukrainischen Geflüchteten und Anwohner:innen der Gemeinde Gumtow – und schaffte es, den in diesen Zeiten so wichtigen kolonialgeschichtlichen Bogen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem russischen Vernichtungskrieg zu spannen. Die
Die Vergiftung der Sprache durch den Krieg und das (Gegen-)Gift der Poesie. Vasyl’ Machnos “Vijna” (Krieg)
Der Krieg verändert den Wortschatz, behauptet Serhij Žadan in Kapläne und Atheisten. Er befüllt ihn mit nach Metall schmeckenden und nach Brand riechenden Begriffen, die in unserer Alltagssprache für immer Spuren hinterlassen. Die Sprache des Kriegs verändert auch das Schreiben und ‚infiziert‛ literarische Texte. Das Gedicht Krieg (Vijna) von Vasyl’ Machno (geb. 1964), ukrainischem Dichter, Übersetzer und Publizist, zeigt deutlich, wie die russische Aggression der Ukraine die Sprache der Lyrik
Der Krieg am Ende und am Anfang des Lebens. Marianna Kiyanovska
Marianna Kiyanovska ist eine wichtige zeitgenössische ukrainische Schrifstellerin, derzeit lebens in Berlin. Susanne Frank hat ihren Essay "Війна в кінці й на початку життя" ins Deutsche übertragen.